Suzhou vereint Gegensätze – von der Landwirtschaft zur Quantentechnologie

Standortprofil: Suzhou im Norden der Provinz Anhui

  |  Industrie 4.0 , Hightech , Metallindustrie

Industrie, Landwirtschaft, Kultur – die bezirksfreie Stadt Suzhou im Norden der Provinz Anhui vereint Gegensätze auf höchstem Niveau. Die Stadt und ihre vier Stadtbezirke Dangshan, Xiaoxian, Sixian und Lingbi stehen für touristische Attraktionen, landwirtschaftliche Produkte, die weltweit exportiert werden – und seit einigen Jahren auch für innovative Technologien und Big Data. Suzhou ist eine von 16 Städten in der Provinz Anhui. Die Stadt infrastrukturell sehr gut gelegen und ein Verkehrsknotenpunkt in allen Richtungen. Suzhou City ist angebunden an die Hochgeschwindigkeitsbahnen Peking-Shanghai, Zhengzhou-Xuzhou und Hefei-Qingdao, drei Eisenbahnlinien und fünf Schnellstraßen. Es dauert nur eine Stunde nach Hefei, Nanjing, Jinan und Zhengzhou, zwei Stunden nach Shanghai und drei Stunden nach Beijing.

Mehr als sechs Millionen Einwohner leben auf einer Fläche von rund 10.000 Quadratkilometern. In der Stadt selbst leben rund 800.000 Menschen. Industrie ist einer der wichtigsten Wirtschaftsfaktoren in Suzhou. In Planung und zum Teil bereits realisiert sind insgesamt zehn Industriezonen, in denen sich Unternehmen im Branchen-Cluster zusammenfinden. Ein Vorzeigemodell ist beispielsweise der moderne Schuh- und Textil Industry Park. Hier haben 346 Unternehmen zusammengefunden, die mit 56.000 Mitarbeitern jährlich 40 Millionen Paar Schuhe produzieren und weltweit exportieren.

Ein Highlight ist der Hightech-Park in Suzhou. Im Februar 2013 von der Provinzregierung gegründet und befindet er sich im neuen Bezirk Yubei der Stadt Suzhou. Die erste Phase umfasst 7,4 Quadratkilometer, die geplante Fläche insgesamt beträgt 36,5 Quadratkilometer. Im Mittelpunkt stehen Cloud-Computing und intelligente Fertigung führender Industrien. Der Hightech-Park ist die Agglomerationsentwicklungsbasis der Cloud-Computing-Industrie in der Provinz Anhui und die fünfte Quantum Communication Node City des Landes mit dem markantesten Cloud-Computing-Center in Ostchina, bekannt als Chinas „Cloud Capital“. Mehr als 700 Cloud-Computing- und verwandte Unternehmen haben sich in der High-Tech-Zone zu einer vollständigen Cloud-Computing-Industriekette zusammengeschlossen. „Application Cloud“ bilden spezielle Funktionen wie Animation Rendering, Mobile Games, Biomedizin, E-Commerce und Internet of Things. Eine Reihe von qualitativ hochwertigen Unternehmen wie Guodun Quan, Guoxin Youyi, Alpha Games und Jun Zongda, Xiaoma Technology und Saicheng Rendering haben sich sukzessive angesiedelt – zu den renommierten Unternehmen zählen auch Tencent und Huawei. Appartements, Shopping- sowie Businesscenter sind im Hightech-Park aktuell im Entstehen. Das Rechenzentrum mit einer Gesamtfläche von 100.000 Quadratmetern steht kurz vor der Fertigstellung.

Innerhalb des Hightech-Parks entsteht auch der „Sino-Europe Industry Park“. Spatenstich war im Jahr 2018 - bis 2023 werden sich hier Unternehmen aus Deutschland, Österreich, Frankreich, Spanien und Tschechien ansiedeln und gemeinsam mit einem chinesischen Partner innovative Produkte entwickeln. Die Branchen: Big Data, Informationstechnologie, Cloud Computing, Umwelttechnologie, Finanzen, Elektrotechnik. Der erste Bauabschnitt umfasst 500 Mu.

Auch das Bildungssystem in Suzhou ist gut aufgestellt – mehrere Hochschulen und Berufsschulen werden angeboten. Die Universität Suzhou wurde 1949 gegründet und ist mit ihren 16.000 Studenten, 61 Bachelor-Fakultäten und rund 740 Lehrern landesweit bekannt für ihre wissenschaftlichen Forschungen im Bereich Mineralien und Kohle. Die Universität forscht und entwickelt auch im Auftrag von Firmen. Die Studenten sammeln in den Betrieben praktische Erfahrung.

Landwirtschaft ist ein weiterer Wirtschaftsfaktor von Suzhou – die Stadtregion ist weltweit eines der größten Anbaugebiete für Äpfel, Birnen, gelbe Pfirsiche und Trauben. Die Produktion von Weizen, Mais und Erdnüssen in Suzhou belegt den ersten Platz unter allen Provinzstädten in der Provinz Anhui. Die Vieh- und Geflügelindustrie floriert. Im Jahr 2010 wurde es als eine der ersten Gruppen der National Modern Agriculture Demonstration Areas anerkannt. Im Jahr 2011 wurde Suzhou als eine der ersten Gruppen von nationalen Experimentiergebieten für die ländliche Reform genehmigt.

Der Stadtbezirk Dangshan nördlich von Suzhou City gelegen wird auch die „Stadt der Birne“ genannt. Bekannt ist der Stadtbezirk für seine gigantischen Birnenplantagen. Auf einer Fläche von 667 Quadratkilometer wird das Obst angebaut, 1,7 Millionen Tonnen weltweit exportiert. Die Birnen sind Mitte September reif. Der älteste Birnenbaum ist über 180 Jahre alt. Im April eines jeden Jahres findet in Dangshan das Birnenblüten-Fest statt. Während der Festtage sind folkloristische Darbietungen.

In Dangshan entsteht in den kommenden Jahren eine weitere Attraktion: ein riesiges Biotop mit Seenplatten und einer einzigartigen Flora und Fauna soll zu einem touristischen Park entwickelt werden. Zwei Milliarden Yuan will die Gemeinde investieren. Hotels, Appartement, Freizeitanlagen sind in Planung.

Geschichtsträchtige Kultur und zauberhafte Natur findet sich in allen Stadtbezirken von Souzhou. Zum Weltkulturerbe zählt der Sui-Tang Kanal - der sogenannte Kaiserkanal im Stadtbezirk Xiaoxian. Er ist die längste von Menschen geschaffene Wasserstraße der Welt. Einzelne Teil des Kanals entstanden vor mehr als 2400 Jahren. Mit einer Länge von mehr als 1800 Kilometern und einer Breite von bis zu 40 Metern verband er den Norden Chinas (Peking) mit dem fruchtbaren Mündungsgebiet des Jangtsekiang (Hangzhou). In Suzhou ist der historische Teilabschnitt noch erhalten. Seit 2014 gehört er zum Weltkulturerbe.

Eine weitere historische Besonderheit findet man im Stadtbezirk Lingbi. Schon früh zeigten die Chinesen Interesse an besonders schönen Steinen. Kleinere, oft bizarr geformte Steine wurden später von Gelehrten und Beamten auch in ihrer Wohnung aufgestellt, um sich an ihrem Anblick zu erfreuen. Diese werden auf Deutsch „Gelehrtensteine“, auf Englisch „Scholars’ Rocks“, und auf Chinesisch „Gongshi“ genannt. Gelehrtensteine sollten möglichst so belassen werden, wie sie in der Natur vorgefunden wurden. Die seit der Song-Dynastie (960-1279) am höchsten geschätzten Gelehrtensteine stammen alle vom gleichen Ort, nämlich aus den Lingbi-Steinbrüchen. Die Steine sind schwarz, grau oder rotbraun mit weißen Kalziteinschlüssen und manchmal farbigen Adhäsionen. Die Oberfläche scheint feucht glänzend. Infolge ihrer hohen Dichte klingen Lingbi-Steine oft, wenn man sie anschlägt – daher werden auch Musikinstrumente aus ihnen hergestellt.

Sehenswert ist auch die Grabstätte der schönen Konkubine Yu Ji in Lingbi. Die Geschichte des Kriegsherren Xiang Yu und Yu Ji wurde von verschiedenen chinesischen Dramatikern in Opern thematisiert. Die Tragödie wurde somit über die Jahrhunderte als Klassiker der chinesischen Oper überliefert. Vor 2200 Jahren kam es in Anhui zu einer blutigen Schlacht zwischen zwei Armeen. Nach dem Sturz der Qin-Dynastie (221-202 v.Chr.) rangen die beiden ehrgeizigen Führer eines Bauernaufstands - Liu Bang und Xiang Yu um die Alleinherrschaft über das Reich. Im Dorf Gaixia kam es vor 2200 Jahren zur blutigen Schlacht zwischen Xiang Yus Truppen und Liu Bangs Armee. Die Schlacht bezeichnen Militärstrategen als "eine der weltweit bemerkenswertesten Schlachten in der Antike" oder als "Waterloo des Ostens". Der Kulturpark entführt mit Tempeln und Statuen in die Vergangenheit und erzählt die tragische Liebesgeschichte von Yu Li und Xian Yu.

Suzhou bietet darüber hinaus noch zahlreiche weitere wertvolle Kulturschätze und Sehenswertes – die man sich am besten bei einem Besuch in Suzhou und seinen vier Stadtbezirken persönlich anschaut.

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Zahlen, Daten, Fakten

Im Jahr 2017 erreichte Suzhou ein regionales Bruttoinlandsprodukt (BIP) von 150,39 Milliarden Yuan, das zu vergleichbaren Preisen berechnet wurde und um 9,1% stieg - die zweithöchste Wachstumsrate in der Provinz. Der Jahresumsatz betrug 15,65 Milliarden, Platz 13 der Provinz, 11,9% mehr als im Vorjahr - die siebte Provinzwachstumsrate. Die Wachstumsrate der Wertschöpfung der Hightech-Industrie erreichte mit 30,4 % ihren Höhepunkt und lag auf Platz 1 der Provinzen. Die Wachstumsrate des Gesamtimports und -exports lag an fünfter Stelle und stieg um 23,2%.

Im Jahr 2016 erreichte Suzhou ein regionales Bruttoinlandsprodukt (BIP) von 135,18 Milliarden Yuan, das zu vergleichbaren Preisen berechnet wurde und ab 2015 um 9,1% stieg. Unter ihnen war die Wertschöpfung der Grundstoffindustrie 26,02 Milliarden Yuan, ein Anstieg von 2,6%; die Wertschöpfung der sekundären Industrie betrug 51,28 Milliarden Yuan, ein Anstieg von 9,2%; die Wertschöpfung der tertiären Industrie betrug 57,88 Milliarden Yuan, ein Anstieg von 12,3%. Das Verhältnis der drei industriellen Strukturen betrug 19,2:38,0:42,8. Das Pro-Kopf-BIP beträgt 24.270 Yuan (entspricht 3.654 US-Dollar), ein Anstieg von 1.855 Yuan. Die gesamte Arbeitsproduktivität beträgt 35.871 Yuan/Person, ein Anstieg von 2.730 Yuan/Person.