Qualifizierte Fachkräfte für die Galvanikindustrie

ZEH Metallveredelungs GmbH will Ausbildungssysteme installieren

 Anja Barlen-Herbig |  

Mangelnde Ausbildung, fehlende Fachkräfte – für die ZEH Metallveredelungs GmbH geht umweltgerechte Metallverarbeitung mit qualifiziertem Personal einher. Das Unternehmen aus Stuttgart hat sich auf duale Ausbildungssysteme spezialisiert, die international zum Einsatz kommen. In der Metal Eco City (MEC) in Jieyang will ZEH mit Partnern ein Ausbildungszentrum für Oberflächentechnik installieren – das erste Ausbildungszentrum der Galvanikindustrie in ganz China.
„Wir sind absolut überzeugt vom Standort Jieyang – ich war viermal in der Metal Eco City und finde, es ist ein tolles Vorhaben. Um es zum Erfolg zu führen, braucht es jedoch auch qualifizierte Mitarbeiter im Galvanikbereich“, erklärt Geschäftsführer Horst Dettinger. „In vielen Ländern der Welt wird trotz stark wachsender Industrialisierung die erforderliche Oberflächenveredelung von Metallteilen meist weder fach- noch umweltgerecht durchgeführt. In vielen Fällen müssen große Mengen galvanisch bearbeiteter Produkte aufgrund mangelnder Qualität der Beschichtung als Ausschuss verworfen werden. Umweltstandards sind oft nicht existent. Dies verursacht Kontaminationen von Luft, Boden und Gewässern“, weiß Dettinger.
Um Produktionsprozesse zu sichern und analytische Rückschlüsse auf Produktions- und Verfahrensfehler ziehen zu können, sei eine duale Grundausbildung der Mitarbeiter unabdingbar. Weltweit hat die ZEH GmbH bereits in vier Ländern Labors eingerichtet, in denen Mitarbeiter die praktischen und wissenschaftlichen Ebenen der Galvanikindustrie erlernen.
„Ein Technologietransfer sowie damit verbundene Schulungen in der Oberflächenveredelungstechnik bergen großes Potential, die Effizienz in der Produktion zu steigern sowie den Umwelt- und Arbeitsschutz in der Oberflächenveredelung der Zulieferindustrien zu verbessern.“
Die Dauer der Ausbildungsgänge ist für zwei Jahre angedacht. Da direkt auf die Bedürfnisse der Betriebe vor Ort ausgebildet wird, kann die Dauer auch variieren.  Das Ausbildungszentrum soll in Kooperation mit dem Bildungswerk der bayerischen Wirtschaft entstehen. Die Absolventen werden zertifiziert und erhalten ein qualifiziertes Ausbildungszeugnis.
„Das berufliche Ausbildungszentrum ist jedoch nur ein Teil des Gesamtkonzeptes. Mit Unterstützung des ehemaligen Direktors der Hochschule Aalen könnte auch eine universitäre Ausbildung in Jieyang aufgebaut werden“, so Dettinger. „Es gibt selbst in Deutschland nur sehr wenige Hochschulen, die auf den Galvanikbereich spezialisiert sind. Die Hochschule Aalen ist eine davon. Damit würde Jieyang auch im universitären Bereich eine Vorreiterrolle einnehmen.“
Die Konzepte stehen, aktuell werden noch abschließende Details besprochen. Sobald der Startschuss fällt, wird mit der Umsetzung begonnen.