„China - Chancen für sächsische Unternehmer“

IHK Chemnitz ist neues Mitglied der Metal Eco City

 Anja Barlen-Herbig |   |  Unternehmen , Interviews , Industrie 4.0 , Umwelt , Automobilindustrie

Umwelttechnologie, Anlagenbau, Automobilbranche, Dienstleistungen – das Portfolio sächsischer Unternehmer ist umfassend. Die Chemnitzer IHK mit ihren regionalen Gliederungen setzt für ihre Mitgliedsunternehmen auf eine Kooperation mit der Zhongde Metal Group GmbH und ist neues Mitglied der Metal Eco City in Jieyang. Michael Stopp ist Department Director Industry/Foreign Trade der IHK in Zwickau. Im Interview erklärt er, warum der chinesische Markt für sächsische Unternehmer interessant ist.

Die IHK Chemnitz betreut 80.000 Unternehmen. Welche Bedeutung hat die Zusammenarbeit mit China in der Wirtschaftsregion?

Stopp: Unsere Wirtschaftsregion ist geprägt durch den Automobilbau und den Maschinen-und Anlagenbau mit einer langen Tradition. China erlebte in den letzten zwei Jahrzenten ein einzigartiges Wirtschaftswunder mit durchschnittlichen zweistelligen Wachstumsraten. China ist die zweitgrößte Volkswirtschaft und pflegt gute Beziehungen zur Europäischen Union und Deutschland und ist somit ein wichtiger Handelspartner. Auch für unsere Unternehmen ist China ein interessanter Markt geworden 'deutsche' sächsische Produkte sind gefragt.

China setzt in unterschiedlichen Branchen auf die Zusammenarbeit mit Deutschland – in welchen Branchen sehen Sie für die sächsischen Unternehmer die größten Chancen?

Stopp: Über 5500 Unternehmen sind in China tätig. Automobilindustrie mit ihren Zulieferern, Maschinen-und Anlagenbau, Werkzeugbau, Umwelttechnologien bis hin zur Dienstleistungswirtschaft sind die Branchen, wo es enorme Chancen gibt, den chinesischen Markt zu bedienen. Eine weitere Möglichkeit bieten Kooperationen mit chinesischen Unternehmen, eine Vielzahl von gemeinsamen Projekten werden durchgeführt und es gibt zahlreiche Partnerschaften auf der politischen Ebene, Stichwort: Städtepartnerschaften.

Die Kooperation mit China wird in Deutschland auch kritisch gesehen. Die Angst vor dem Ausverkauf der deutschen Wirtschaft und die Übernahmen durch chinesische Investoren ist immer wieder ein Thema. Wie sehen Sie die Situation? Haben deutsche Unternehmer in ein paar Jahren das Nachsehen?

Stopp: In jedem Markt gibt es Chancen und Risiken. China tritt international selbstbewusster auf. Verschiedene Freihandelsabkommen vergrößern dadurch den Wirtschaftsraum chinesischer Unternehmen. China hat zahlreiche internationale Abkommen abgeschlossen unter anderem Investitionsrecht, Steuerrecht, Entsendung oder internationaler gewerblicher Rechtsschutz. Es gibt zahlreiche Initiativen seitens China wie zum BeispielOne Belt, One Road", daran kann die deutsche Wirtschaft partizipieren. Es ergeben sich Kooperationen zum gegenseitigen Vorteil.

Deutsche Unternehmer haben in China positive wie negative Erfahrungen gesammelt. Was sind erfahrungsgemäß die häufigsten Fehler, die sächsische Unternehmer beim Eintritt in den chinesischen Markt machen?

Stopp: Die richtige Absatzstrategie zu finden, ist nicht einfach. China ist ein schwieriger Markt, für dessen Bearbeitung deutsche Firmen einen langen Atem benötigten. Besonderheiten, die man unbedingt beachten sollte sind die Themenbereiche: Geschäftsgründung, Betriebsstätte oder Repräsentanz, Mitarbeiter, Steuern sowie das Rechtssystem und Verträge. Die Kammerorganisation kann hier bei der Markterschließung Unterstützung gewähren.

Die IHK Chemnitz ist neues Mitglied der Metal Eco City in Jieyang – es gibt zahlreiche Industriestandorte in China. Warum haben Sie sich für eine Kooperation mit der Zhongde Metal Group GmbH entschieden?

Stopp: Wir haben uns einige Industriestandorte in China angeschaut – und die Vorteile haben uns überzeugt: Die MEC entsteht am Rande der Stadt Jieyang, im Osten der südchinesischen Provinz Guangdong. Jieyang ist mit 6,8 Millionen Einwohnern eine aufstrebende Metropole und boomende Wirtschaftsregion. In der Provinz Guangdong leben mehr als 100 Millionen Menschen. Jieyang befindet sich im Erweiterungskreis der "Pearl River Delta Economic Zone" – der dynamischsten Wirtschaftsregion Chinas. Die Stadt Jieyang gilt als wichtiges Wirtschaftszentrum der Metallindustrie, des Maschinenbaus, der Zulieferindustrie und der Umwelttechnologie. Im Mittelpunkt dieses Modernisierungsprozesses steht die Metal Eco City – ein innovativer Industriepark, der von chinesischen und deutschen mittelständischen Unternehmern gemeinsam entwickelt wird.
Diese Chance wollen wir als Region nutzen, um den chinesischen Markt zu erschließen – aber auch, um gemeinsam Projekte mit chinesischen Firmen zu entwickeln.

Herr Stopp, vielen Dank für das Gespräch.